KLANGRAUM KOLLEGIENKIRCHE ZeitachsenOrganum2022
Die Konzerte 11 und 12 des ZeitachsenOrganums finden heuer geblockt statt
Mittwoch 5. Oktober 20 Uhr
Martina Claussen: „Umwoben“ für Stimme, Orgel und Elektronik
Martina Claussen: Stimme & Elektronik – Hans-Josef Knaust: Orgel
„Die Kollegienkirche, die Orgel, sowie viele Stimmen aus der Vergangenheit und dem Hier und Jetzt, abstrakt oder transformiert, treten in Bezug, erkunden den Raum, füllen ihn und bringen ihn scheinbar in Bewegung. Die dadurch entstehende Klangskulptur erweckt Assoziationen wobei jeder und jede Hörende die in Echtzeit sich entwickelnde Klangreise unmittelbar und individuell unterschiedlich wahrnehmen wird.“
Donnerstag 6. Oktober 20 Uhr
Wolfgang Seierl
DIVIDUUM oder SCHERE, PAPIER, STEIN
Raumklangaktion für Orgel, Saiteninstrumente und Elektronik
… Dort trennen und treffen sich die molekular-revolutionären Maschinen, die Körpermaschinen, die sozialen Maschinen mit den Textmaschinen, dort entsteht aus mannigfaltiger Geisterhand die dividuell-abstrakte Linie. (Gerald Raunig)
Der Begriff Dividuum, des Dividuellen (das Teilbare/Geteiltheit) geht auf den Theologen Gilbert von Poitiers (um 1100) zurück, welcher damit die Dichotomie von Individuellem und Allgemeinem durchbricht und eine neue Dimension einführt, in der die Teile eines Nicht-Ganzen in ein nicht-hierarchisches, transversales Verhältnis gesetzt werden. Das Dividuelle entsteht in der Streuung, in der transversalen Verteilung, im Ziehen der abstrakten Linie, die die konkreten Einzeldinge durchquert und verkettet. Zwar heute auch zur Beschreibung neuester kapitalistischer Transformationen verwendet, ermöglicht uns die dividuelle Sicht aber vielmehr, molekulare Revolutionen und damit verbunden Werdens-Prozesse zu entdecken, ohne auf die Repräsentation des einheitlichen Subjekts durch Autoritäten, Parteien oder Avantgarden angewiesen zu sein. Dieses daraus sich ergebende Weltbild, das der Historiker Yuval Noah Hariri als das gegenwärtig gültige bezeichnet, entspricht dem hier angedachten Raumklang, der durch Überlagerung von divergenten, den Raum durchmessenden Klanglinien entsteht und dem ein musikalisches Denken und Handeln zugrunde liegt, das der verbindenden Trennung der musikalischen Elemente verpflichtet ist. (Wolfgang Seierl)
Wolfgang Seierl – Saiteninstrumente und Elektronik
Hans-Josef Knaust – Orgel
ARGE Klangraum Kollegienkirche
gefördert von: Stadt Salzburg, SKE, Land Salzburg